TIERE SCHAFFEN HILFEN.

Weihnachtsreiten in Bolheim

Die Vorfreude auf Weihnachten zeigt sich auch beim Therapeutischen Reiten in Bolheim.

REITEN
ALS
THERAPIE

Therapeutisches Reiten

Pferde sind ideale Therapiepartner. Wer einmal gesehen hat, wie therapiemüde Kinder auf dem Pferderücken aufleben oder wie Kinder mit Verhaltensproblemen durch den Umgang mit dem Pferd ihre Schwierigkeiten besser meistern, dem wird der Nutzen des therapeutischen Reitens sofort einleuchten.

Pferde haben einen hohen Aufforderungscharakter, sind sehr einfühlsam und rücksichtsvoll. Sie haben ein feines Gespür für Stimme und Stimmungen. Sie zeigen Angst, Ungeduld, Unruhe oder reagieren auf falsche Behandlung.

Pferde sind vorurteilslos, offen und neugierig. Pferde erwarten Respekt, Lob und Anerkennung. Sie können sich nicht verstellen. Auf negative Erfahrungen reagieren sie ehrlich mit abweichendem Verhalten.

Pferde fordern von ihren Reitern Handlung und Reaktion.

Der Umgang mit Pferden erfordert aber auch Mut, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl, Kreativität, Eigeninitiative, Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit und vieles mehr.

Menschen mit Behinderungen aller Art erleben auf dem Rücken der Pferde eine Fortbewegung auf vier Beinen und werden als Reiter ganzheitlich gefordert.

Formen der Reittherapie

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich das Therapeutische Reiten in verschiedene Therapieformen differenziert. Die bedeutendsten Therapieformen sind die Hippotherapie und das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren.

Reiten bietet sich für Menschen mit Behinderung auch als Sport an.

Reittherapie und Reitsport können sich in der Praxis überschneiden, ergänzen oder aufeinander aufbauen.

Die Therapieanlage in Bolheim ist seit 1991 vom Deutschen Kuratorium als anerkannter Therapiebetrieb lizenziert.

In Bolheim, In den Stegwiesen, findet sich eine wunderschöne, einladende und moderne Reitanlage. Der Therapiebetrieb findet innerhalb einer 20 x 40 Meter großen Reithalle statt, sowie bei schönem Wetter, auf den Wegen der näheren Umgebung.

Zum Aufsteigen auf die Pferde und Ponys steht den Therapie-Patienten eine spezielle Rampe zur Verfügung, von der z.B. Personen vom Rollstuhl aus ohne Probleme der Pferderücken erreichen können. Zusätzlich verfügt der Therapiestall über einen Lifter für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Derzeit fünf Therapiepferde und Ponys, leben in großen, hellen Boxen mit Paddocks. Zur Erholung nach der Therapiearbeit stehen ihnen Koppeln bzw. im Winter der an die Reithalle angrenzende Sandplatz zur Verfügung. In Rasse und Größe wurde sorgfältig ein ‚bunter Mix’ von Pferden und Ponys zusammengestellt. Dadurch ist es möglich für jeden Patienten einen passenden Therapiepartner zu finden.

Das Therapeutische Reiten der Lebenshilfe Heidenheim bietet Ihnen folgende Therapiemöglichkeiten:

Hippotherapie

Die Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Behandlung auf dem Pferd und wird von Physiotherapeuten oder Ärzten mit Zusatzqualifikation zum Hippotherapeuten durchgeführt.

Ziel der Hippotherapie ist es, den Gangrhythmus des Pferdes auf das Becken des Reiters zu übertragen und für die medizinische Heilung bzw. Linderung von neurophysiologischen Störungen zu nutzen. Das dreidimensionale Bewegungsmuster (auf/ab, vor/zurück, links/rechts) des Pferdes innerhalb der Grundgangart Schritt, sowie die Körperwärme, geben Impulse an den passiv (d.h. nicht aktiv auf das Pferd einwirkenden) auf dem Pferderücken sitzenden Reiter ab.

Dies ermöglicht ein gezieltes Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Regulierung des Muskeltonus.

Hippotherapie eignet sich in der Regel für Personen mit Schädigungen oder Erkrankungen des Zentralnervensystems sowie des Stütz- und Bewegungsapparates und für Personen mit Multipler Sklerose, Spastik, Cerebralparese, usw.

Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd

Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd entwickelte sich aus der Hippotherapie heraus, da erkannt wurde, dass Pferde positive pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und sozio-integrative Auswirkungen auf Patienten haben.

Der Reittherapeut hat dabei die Aufgabe, ein positives Beziehungsdreieck (Reiter – Pferd – Therapeut) und Vertrauen aufzubauen, sowie die Reiter individuell zu fördern. Dabei steht nicht das Reiten im Vordergrund, sondern die persönliche Entwicklung des Menschen mit Behinderung, welche immer wieder reflektiert und auf die individuelle Zielsetzung hin kontrolliert werden muss.

Das Heilpädagogische Reiten bietet sich für ein breites Spektrum medizinisch geprägten Diagnosen an.

Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit kognitiven Einschränkungen oder Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, Störungen in der emotionalen Entwicklung, Störungen in der Bewegung und Wahrnehmung, Sprachbehinderung, autistische Verhaltensweisen, psychische Störungen, psychische und psychosomatische Erkrankungen, Suchtprobleme, sexueller Missbrauch und Mehrfachbehinderungen.

Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung

Reiten ist eine der wenigen Sportarten, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ausüben können. Für Menschen mit Behinderung kann dieser faszinierende Sport mit speziellen Hilfsmitteln zugänglich gemacht werden.

Der Weg zur Teilnahme an Turnieren verlangt von allen Reitern viel Ausdauer, Disziplin und Übung.
Bei gemeinsamen Turnieren können sich Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Leistungen messen.

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Informationen und Anfragen zur Verfügung!

Kontakt:

Therapeutisches Reiten der Lebenshilfe Heidenheim
Am Feldweg 6
89542 Herbrechtingen/Bolheim
Telefon: 07324-980332
Email: hertkorn@lebenshilfe-hdh.de

THERAPEUTISCHES
REITEN MIT
FILZSATTEL

Filzsattel für das therapeutische Reiten

Bisher kannten wir nur Sättel aus Leder, weniger bekannt sind Filzsättel – aus unserer Region.

Isabel Steiner fertigt hochwertige Filzsättel in Ballmertshofen und hat einen Therapiesattel für das Therapeutische Reiten in Bolheim (TRB) gespendet.

Der Filzsattel ist so konzipiert, dass er feinste Gewichtshilfen der Reiters zulässt und sensibleres Reiten ermöglicht als ein konventioneller Sattel. Auf diese Weise lässt sich das Pferd mit sehr leichten Hilfen führen und der Reiter ist noch besser in der Lage, seinen Sitz unabhängig auszubalancieren. Mit dem Filzsattel lassen sich also drei Eigenschaften eines guten Sitzes besser erlernen bzw. verfeinern.

Das Pferd wird in der Bewegung nicht gestört und die Reaktionen des Pferdes können beim Reiten besser erspürt werden.

Der Therapiesattel wird mit einem Voltigier- oder Therapiegurt am Pferd befestigt und in einer Führung in Position gehalten. Durch eine darüber liegende Filzschicht kann das Bein problemlos über den Gurt gleiten. Die Reiter*innen haben absolut sicheren Halt, lernen aber auch, in einem Reitersitz auf dem Pferd zu sitzen.
Der Sattel wird individuell auf die Bedürfnisse von Reiter, Pferd und Therapeut zugeschnitten.

 

Im Bild von links:
Isabel Steiner, Klara Nettekoven FSJ (verdeckt), Reittherapeutin Sabine Lutz, Reiter Philip Fuhrmann, Kurt Wörrle